Donnerstag, 21. Februar 2013

Ein Morden ähm Morgen bei Lidl ...

Wer mir auf Twitter folgt weis das ich gern und viel bei Lidl rein schaue. Einerseits liegt der Markt genau auf dem Rückweg von der Schule meines Sohnes nach Hause, andererseits kaufe ich tatsächlich gern bei Lidl gerade Kinderkleidung und ähnliches.

Der Hauptgrund aber ist das man an Aktionstagen (momentan Montag und Donnerstag) wunderbare Sozialstudien zum einen an sich selbst und zum anderen an den anderen Kunden durch führen kann.

Nun den heute ist bzw. für später lesende war Donnerstag große "Amerikanische Woche" bei Lidl, dazu ein gut durchgerührter Mix  an Nonfood-Artikeln ... Matratzen, Lattenroste, dazu Kinder Jeans, T-shirts und Nachtlichter ... ein relativ typisches Lidlangebot eben für jeden was dabei.

Ich hatte heute nicht vor zu Lidl zugehen, zwar wusste ich dass, die Amerikanischen Wochen sind und auch das Kindersportzeug im Angebot ist aber ich hatte es schlicht und ergreifend nicht auf meinem heutigen Tagesplan.

Das ist bei Lidl  aber gar nicht schlimm.
Schon um 7:45Uhr findet sich ein gut gemixter Querschnitt durch alle Sozialenschichten und Altersklassen vor dem Lidl ein. Mamas mit Kinderwagen, junge Frauen in typischer Rudelbildung und grimmig dreinblickende Rentner die wenn man sie an lächelt so süß zurück lächeln.

Hier setzt die Eigenstudien an. Kopf an Beine und ich bin *böse Vorurteil* typisch Ostdeutsch: "schnell, ne Schlange, anstellen sonst stehen wir noch ganz hinten." Die Beine gehorchen man mischt sich unter die Massen. Die kleine Stimme die ruft :" Eh warum, wir wissen doch gar nicht was es gibt" wird mit einem"Is ne lange Schlange, muss gut sein" zum Schweigen gebracht. Der Jäger und Sammler ist erwacht.

Wie alle anderen in der Reihe scharrt er wild mit den Hufen, sobald ein blau behemdeter Lidlmarktangestellter (ich benutz der Einfachheit halber hier die männliche Form, selbst verständlich sorgen auch die Angestellte für scharren mit den Einkaufswagenhufen, bei manchen Herren sogar noch mehr.)
Das gemeine an unserem Lidl ist man sieht nicht wann sie Tür geöffnet wird, da sie aus der Ferne freigegeben wird. Es ist wie ein Zufallsspiel (das selbstverständlich um 8 endet).
So wabbert die Herde vor dem Gatter, wie eine unruhige Büffelherde die beim kleinsten Geräusch losstürmen würde.

Bei warten vor der Tür, die Gruppe wachst minütlich, kann man den Feind schon mal taksieren . Besonders schlimm fällt dies aus wenn es Damenbekleidung im Angebot gibt. Einmal zog mich eine ebenfalls wartende Dame fast mit ihren Augen aus und lächelte mich dann an ... wir hatten offensichtlich weder die selbe Konfektions- noch Schuhgröße oder aber ich sah in Ihren Augen nicht schnell und durchsetzungsstark aus.

Wenn die heiligen Hallen sich dann öffnen, stürmen die Massen den Markt, die Alphatiere ohne Korb voran, sie weisen den Weg zur besten Beute. Ich weiß nicht ob das genetisch ist aber sie finden ihren Weg ohne auch nur einmal die Umgebung genauer zu betrachten ...sie wissen wo lang und genau was sie wollen.
Auch hier gibt es bei Damenkleidung eine Besonderheit, dass Alphaweibchen lässt sich dazu herab für Bluse, Tshirt oder Stiefel zu rennen und zu drängeln.
Das Alphamännchen gibt sich mit bloßer Präsents und zielstrebigen Schritt zufrieden.

Hinter den Alphatieren folgen die" Geschickt wordenden" meist mit Wagen, fast immer mit Einkaufszettel oder in der modernen Variante mit Smartphone wahlweise am Ohr oder Augen starr auf WA gerichtet. Sie Schreiten besonders Energisch immer kurz vor dem Rennen.
Sie kaufen nicht für sich, sondern wurden meist von Frau, Eltern, Kindern oder zumindest nah stehenden Freunden oder Verwanden los geschickt und die wollen sie nicht entäuschen. Sie kaufen Dinge, die sie selbst nicht brauchen bzw. von denen Sie keine Ahnung haben. Ich sah heute einen Opa der vor der Kinderbettwäsche verzweifelte warum war nicht ganz erkennbar aber er murmelte etwas von "Die Kuh sieht nicht aus wie ne Kuh".

Sowohl die Alphatiere als auch die geschickt wordenden verteidigen ihre Beute bis aufs Messer. Sie knurren sich gegenseitig an, wenn sie durch Zufall nach dem selben Schlafanzug greifen, selbst wenn er sich dann als falsche Größe entpuppt.

Nach dem die beiden Gruppen sich wie Wanderheuschrecken über die Angebotsauslage her gemacht haben, folgen das einfache Fussvolk aus Rentnern und allen anderen die mit in der Kälte standen und zitterten,nicht wegen der Kält sondern vor Anspannung.

Sie nutzen die Weisheit der Schnellvordenen  und finden so das von Ihnen gewünschte Ziel .... Da wo die Alphatiere am lautesten Knurren ist gute Beute.  Sie schleichen sich leise vorbei greifen zu und gehen zur Kasse. Manchmal schauen sie noch was die drumrum agierenden einpacken und und wählen noch spontan weitere Artikel.

Unter allen drei Gruppen gibt es aber auch noch einen besonderen Typus: Den der ständig Zweifelnden!!!

Sie besorgen sich je nach Zugehörigkeit ihre gewünschte Ware, wechseln dann an einen etwas ruhigeren Ort und beäugen, Farbe, Form, Größe und Qualität. Gern verwickeln sie einen in ein Gespräch und prüfen so ihre Meinung ab. Sie legen immer mindestens eine Sache wieder zurück,fast nie an die Stelle an die Sie gehört.

Nach etwa 15min ist der Spuck vorbei, ein letztes Treffen an der Kasse, man lächelt sich an, wenn man bekommen hat was man wollte und der Lidlmarkt wird wieder Ruhig und leise...









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