Montag, 16. Mai 2011

Man selbst sein und die Anderen

Am Freitag stand ich auf Arbeit und war mal wieder mit meiner Lieblingstätigkeit beschäftigt: Abwaschen.

Über der Spüle in der Teeküche auf Arbeit hängt ein Glasschrank, in dessen Türen man sich wunderbar spiegeln kann.

Die kleine Nazisse in mir, kann da kaum die Augen auf den Abwasch richten und betrachtet fast zwanghaft immer wieder ihr Spiegelbild.

Aber diese mal war es anders. Mich interessierte nicht, das was ich rein visuell sah, ob die Frisur saß oder das Make up nicht verschmiert war.
Sondern ich fragte mich, wenn ich da eigentlich sah.

Die Frage nach dem "Wer ist dies Person, die mich dort auch großen Augen anschaut" (ja ich kann manchmal schauen wie Bambi wenn es donnert, besonders dann wenn ich versuche in mich selbst zu schauen)

Die Frage aber "Wer ich bin?" ist relativ schwierig und vielschichtig zu beantworten, so dass sich ein anderer Gedanke in den Vordergrund schob:

Wann und vor allem wie können wir wir selbst sein ?

Dieser Satz ist letztlich nicht mehr als eine Phrase, die genauso leicht zu erfüllen ist wie der nette Satz: „Geh doch dahin wo der Pfeffer wächst.“.

Wir sind letztlich nach meiner Definition, nie wirklich wir selbst, immer beeinflussen uns die Menschen um uns herum und werden so zu Komponenten unserer Persönlichkeit.
Sozialisation nennt man das in der Fachsprache, wir schließen uns ganz Rudeltiere, die wir sind einer bestimmten Peer-Goup an und übernehmen deren Wertesystem.

Dies kann sowohl das Positive, wie auch das Negative in uns hervorbringen.

Es gibt sicherlich einen Grundmenschen oder eine Grundkatha, wenn man so will.
Doch zur Persönlichkeit werden wir erst, durch die äußeren Einflüssen und dem was man erlebt.

Wann also sind wir, wir selbst ???

Wann können wir unser Spiegelbild betrachten und sagen: „Ja genau das bin Ich“

Wir treffen täglich hunderte von Entscheidungen, viele davon ohne das wir wirklich darüber nachdenken. Doch wie viele dieser Entscheidungen sind wirklich Entscheidungen die wir ohne Einfluss von Außen treffen .

Ich mag zu der Kathagorie zugehören die sehr leicht zu beeinflussen ist und es immer versucht anderen recht zumachen.
Auf den ersten Blick bin ich dadurch weniger ich Selbst als andere, denen die Meinung von Außen egal ist. Doch bei genauer Betrachtung ist das auch etwas, was mich ausmacht, meine Art, meinen Charakter und meinen Umgang mit meinem Leben.


Es scheint wie ein Kreis zu sein, ich bin was ich bin, weil ihr mich beeinflusst, ich bin wie ich bin weil ich ein Bild von mir an euch vermittle, das Ihr reflektiert und somit meine Selbstwahrnehmung beeinflusst. Diese Selbstwahrnehmung wiederum verarbeite ich erneut zu einem Bild das ich von mir habe und an euch weitergebe.

Ein Teufelskreis.

Nur in stillen Momenten, kann man kurzzeitig ausbrechen. Sich zu euch gesellen und sich einmal von außen betrachten und überlegen ob das Bild was man von sich hat, das zeigt was man wirklich sein will .

Dies dann aber zu ändern, ist schwer und erinnert an Sisyphos . Das was die Menschen glauben einmal in dir gesehen zu haben, ist nur schwer aus Ihren Köpfen zu bekommen und noch schwerer ist es dein eigens Bild von dir zu ändern.

Letztlich weiß ich nur eines ich bin Katha und das ist viel mehr als man in eine einzige Definition oder Schublade stecken kann.

Ich bin ich und das ist fast immer auch gut so.

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