Sonntag, 1. Mai 2011

Den richtigen Schritt tun …

Wir Alle kennen unsere Stärken und heben diese gern genau in dem gleichen Maße hervor, wie wir unsere Schwäche gern verstecken und versuchen einen in unseren Augen perfekten Menschen darzustellen.

Wer von sich behauptet, er wäre perfekt, hat in meinen Augen nur ein überzogenes Selbstwertgefühl und ist bemitleidenswert … den unsere Fehler machen uns auf ihr ganz eigene Weise perfekt und menschlich, doch es ist eben auch menschlich seine Stärken hervor zu heben und seine Fehler lieber
zu verstecken.

Was aber, wenn in den eigenen Augen die Fehler überwiegen? Gerne benutze ich die Phrase von der gescheiterten Existenzen.

Ich weiß, dass ich damit sicherlich vielen Leuten und auch mir Unrecht tue. Ich hab eine Wohnung, eine Arbeit, ein Kind, bin noch relativ jung und bin gesund... was also will ich mehr als das.

Die Frage ist letztlich immer die, nach dem Mehr. Hier geht es nicht darum, dass man das was man hat nicht genießen kann oder zu schätzen weiß, sonder vielmehr darum, was man noch hätte, daraus machen können.

Wir streben nach Mehr, versuchen das Unmögliche zu erreichen und reflektieren unser Handeln und Tun, vergleichen mit unserem Umfeld. Das ist letztlich die Kraft der menschlichen Evolution wir wollen Schneller, Höher und Weiter. Auf die Menschheit bezogen führt dies zum Fortschritt. Was aber bedeutet das für jeden Einzelnen.

Wie viele Menschen scheitern daran das ihr Erreichtes, eben nicht ihrem eigenen Anspruch von Höher, Schneller, Weiter entspricht.

Als ich vor mittlerweile über 10 Jahren mein Abitur gemacht hab, wollte ich so viel, raus aus der Stadt am Meer, einfach weg … Dresden schien eine Option oder vielleicht ein soziales Jahr, ein Auslandsstudium... die ganze Welt schien offen und zu meinen Füssen zu liegen. Und damit begannen die eigentlichen Probleme … es mussten Entscheidungen getroffen werden … aus Angst die falschen zutreffen und etwas zu verpassen ,ließ ich Andere entscheiden und blieb in meiner Heimatstadt, studierte etwas was andere für gut erachteten und war nicht unglücklich mit dieser Entscheidung … war ja nichts falsch dran und wenn es doch nicht passt, konnte ich ja erzählen das ich diese Entscheidung gar nicht getroffen hatte und somit keine Schuld am Scheitern trug. Immer wieder sagte ich mir: „ich hab ja noch Zeit, ich kann ja noch wenn (hier ließen sich beliebige Ausreden einsetzen warum jetzt gerade eben nicht)...“ Ich schob es einfach vor mir her.

Mit Anfang 20 war dann das erste Mal der Punkt erreicht, dass ich alles und jeden in meinem Umfeld in Frage stellte... studiert hab ich zu dem Zeitpunkt schon eine Weile nur noch auf dem Papier …. und da war es mit einmal das Streben nach Mehr die Erkenntnis das das eben nicht Alles sein konnte… die unendliche Leichtigkeit des Seins hatte ich fast 2 Jahre genossen … viel Geld verdient, die Nächte durch gearbeitet, gefeiert und vor allem getrunken und das Leben genossen.... Nur geschafft hatte ich nicht, letztlich war ich immer noch auf dem Stand wie zum Abitur, wusste nicht was ich wollte und wo ich hin musste.

Zu meinem großen Glück hatte ich entgegen meiner eigenen Meinung, Menschen um mich denen ich nicht egal war und den es nicht nur um die feiernde, stets nach außen gutgelaunte Person ging. Und die auch in einer ziemlich durchzechten und Nebel depressiv umwobenen Nacht erkannten, dass etwas nicht mit mir nicht stimmte und mich vor dümmeren Handlungen bewahrt haben.

Das ich am nächsten Morgen oder besser Abend als wir wieder nüchtern waren vor einem Tribunal stand, das klare Entscheidungen von mir verlangte oder mit anderen Konsequenzen drohte sei hier nur am Rand erwähnt, brachte aber die entscheidende Wende.

Es brachte den Mut mein Leben mal von außen zu betrachten und Chancen zu erkennen und ich wechselte Stadt und Studiengang und entwickelte mich weiter. Traf eigene Entscheidungen für die ich selbst gerade stand und eben auch die Konsequenzen tragen musste.

Erst viel zu spät begriff ich wirklich, was ich davor eigentlich getan hatte und auch heute noch viel zu oft tue... ich versuchte mich zu verbiegen und es anderen Recht zumachen und ihnen dadurch die Schuld für mein Scheitern in die Schuhe zuschieben.

Angst ist die größte Bremse in meinem Leben. Angst davor Menschen zu enttäuschen, Menschen zu verlieren, Erwartungen nicht zu erfüllen, die von anderen und auch meine Eigenen.
Angst da vor das falsche zu tun.

Das ich damit alles nur Schlimmer machte und immer weniger Erwartungen an mich selber hatte und immer weniger ich selbst war, begreife ich erst langsam und viel zu oft verfalle ich in die alten Handlungsmuster.

Aber manchmal muss man seinen eigenen Schatten bekämpfen und einfach mal das Richtige tun und das kann eben auch sein das man es einfach tun und dabei sogar das Falsche.


Tbc...

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