Dienstag, 18. September 2012

Das Ding mit der Liebe ...


Lange Zeit habe ich gedacht, ich kann nicht mehr lieben. Wenn jemand mir zu nahe kam, bin ich schnell und weit geflüchtet. Mein Kind und ich, wir genügten uns total. Sex hatte ich hin und wieder bei einem kurzen unbedeutenden One Night Stand, wenn das Kind doch mal bei Oma war. Ein Mann passte einfach nicht in unser Leben, allein lief es eigentlich ganz gut. Seid ich Mutter war, war ich immer allein und auch schon vorher war ich zu rational (ja ich kann rational sein) und verliebte mich nicht so wie man es in der Bravo liest. Ich hatte nie Liebeskummer mit eimerweise Eis und Schnulzenlieder hören. Die Beziehungen in meinem Leben waren oft so Entscheidungen ala "naja ich mag ihn, er ist da, probieren wir es" ...

Vor etwas über einem Jahr war es anders und doch auch gleich ...Nur das Ergebnis war und ist ein völlig anderes.

Es hatte ganz harmlos mit einem in meine TL geretweeteten Bild von einer Blume angefangen...

Ich klebte einen Stern daran, kommentierte es und folgte einem Albatros ... Beim Nickname dachte ich an George Orwell den ich als Schriftsteller von 1984 sehr bewundere. (mit der Nickassoziation lag ich übrigens völlig falsch)

Immer häufiger bekam ich nun Bilder geschickt... Krokuse, Schneeglöckchen, Magnolien und Rododendren ...

Man neckte sich, man schrieb DMs und schliesslich Wa...

Ohne Hintergedanken zumindest von meiner Seite ;-) ...

Ich suchte nicht und wollte auch nicht gefunden werden ...

Um Ostern dann der erste Versuch von seiner Seite ein "ich glaub ich hab mich verliebt" ...

Ich fühlte mich geschmeichelt, hatte gleichzeitig Angst und der Verstand schaltete sich ein. Wir kannte nur das geschriebene von einander und ein paar Bilder ...

Man kann sich doch nicht in Worte und ein paar Bilder verlieben ???

Was heist überhaubt VERlieben ... Beim verfahren heist das, man ist auf dem falschen Weg gefahren und beim lieben???

Ich ruderte zurück ... Ich mochte diese durch Worte und Bilder gefüllte Phantasieperson aber Liebe???

Er zog sich zurück, gab mir Luft zum atmen und blieb trotzdem präsent...

Wie auch immer er es gemacht hat, er erkannte was ich brauchte Zeit, Freiraum und trotzdem jemanden der da war...

Im Mai war ich in Hamburg und das erste Mal stand ein Treffen im Raum, es fand nicht statt. Es war Hafengeburtstag und die Stadt viel zu voll.

Mein Leben wurde turbulenter, ich erzählte ihm davon und er blieb da, hörte zu und war einfach da.

Ende Juni dann die Chance.
Ich hatte 2h Aufenthalt in Hamburg und er Zeit (oder er nahm sie sich)

Es war relativ warm, ein Montag, um 18Uhr sollte der erste Elternabend zur Einschulung meines Sohnes sein, ich kam von einem Festival, war müde und geistig eigentlich am Ende.

Er holte mich am Bahnhof ab, er sah mich wohl vom weiten, ich ihn erst später...

Wir setzten uns in ein Strassencafe in der Mönkebergstrasse, für meinen Geschmack zu sehr Präsentierteller, zu laute Strasse und zu viel Snob.

Ich trug schwarz, ich kam ja vom Festival. Er dunkle Hose und ein Lacoste Polo ...

Wir unterhielten uns bei Espresso, Filterkaffee schwarz und Zigaretten über alles mögliche, Hamburg, unser Leben, das Wetter und die Welt.

Ich mochte seine Stimme, die ich nur aus dem Skye kannte, mochte seine Ansichten und diese Augen die mich einfach nur anschauten, nicht forschend, durchdringend oder bewertend sondern einfach nur sanft und offen.

Die zwei Stunden verflogen wie Minuten, er zahlte den Kaffee und brachte mich zu meiner Mitfahrgelegenheit.

Bevor ich los führ, schenkte er mir ein kleines Paket, ich hatte 3Tage später Geburtstag.

Es war "Ein Buch", es war das perfekte Geschenk.

Nachdem ich wieder zuhause war, ging es mir nicht gut oder besser es ging mir richtig schlecht und ich lies mich krankschreiben, das Kind war bei Oma (Sommerschlieszeit der Kita) und er kam und besuchte mich.

Es war schön und schwer zu gleich, einerseits wollte ich Ruhe andererseits genoss ich seine Gegenwart.

Abends sassen wir auf meinem Balkon und tranken Wein.
Müde lehnte ich mich an Ihn und fühlte mich sicher.
Vorsichtig küsste er mich und es fühlte sich richtig an.
Zärtlich legte er seine Arme um mich und ich fühlte zuhause.

Einen der Abende gingen wir Essen, ich hatte noch einen Gutschein, bei Gewitter sassen wir unter einem Schirm redeten, aßen und schauten auf den Warnemünder Strom und es fühlte sich an, wie ein perfektes Geburtstagsessen.

Nach 3 Tagen fuhr er wieder, ein seltsames Gefühl auch wenn es gut war wieder allein zu sein, blieb ein bisschen Wehmut.

Es folgten weitere Besuche, endlose Telefonate und die Frage was war das alles.

Ich war nicht verliebt, hatte keine weichen Knie aber er fehlte mir wenn er nicht da war.

Monate vergingen, die Leben verflochten ich mehr und mehr trotz der Entfernung.

Er brachte mich zum Lachen, zeigte mir kleine und grosse Wunder und tat mir gut.

Weihnachten kam näher, wir feierten vor...es war Weihnachten mit Ente und Rotkohl...Harmonie und zauberhaften Geschenken ... Incl. einem das mich auf spezielle Weise an ihn band ...

Das neue Jahr began nicht gut. Mir ging es nicht gut und auch seiner Mutter nicht ... Wir telefonierten und schrieben uns jeden Tag. Wir sahen uns über zwei Monate nicht und doch war er da für mich, wie eine unsichtbare stützende Hand ...

Zunehmend erkannte ich etwas, dass mich erst vor Angst erstaren lies und dann mit Glück erfüllte. Ich liebe diesen Mann, will mit Ihm mein Leben teilen, auf einer Baumelbank alt werden.

Er gibt mir mein Lachen zurück, gibt mir Sicherheit, Liebe und Wärme...

Der Sommer war unserer , mir ging es besser und 9 Tage gemeinsamer Urlaub stand an ... Es war Alltag aber in Lebenswert.

Diesen Montag war ich wieder bei Ihm in Hamburg für nur 24h, aber ich wollte und musste ihn sehen.

Und wieder war da dieses Gefühl von Sicherheit und Wissen das man dort hingehört ... Dieses Gefühl von Ruhe und Angekommen sein ... Diese Gefühl ihn bedingungslos zu Lieben

Tbc...

2 Kommentare:

  1. Muss ich dazu wirklich etwas sagen? Ich freu mich für euch :)

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  2. Genialst umschrieben!

    Und ganz ehrlich: Sowas ist immer der richtige Weg den Weg nach vorn zu nehmen. Schnurrstrumpf euch beiden ;)

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