Samstag, 7. Juli 2012

Warten aufs Kind ...


Die dampfende Suppe auf dem Tisch vor mir sitze ich und warte auf das Kind.
Die Küche um mich rum ist kuntabunt und leicht chaotisch, selbst der Kaffeekapselautomat zeigt durch einen Tieraufkleber eindeutig, hier lebt, schaltet und waltet ein Kind.

Im Moment aber fehlt eben dieses.
"Ich bring nur schnell die Freundin nach Hause" ...

Normal ein Weg von 5min hin und zurück ...

Er ist jetzt 25min weg ...

Die Suppe auf dem Tisch wird langsam kalt ...

Die Unruhe im mir immer grösser ...

Sie sind sieben, vermutlich zeig sie ihm noch was...

Was aber wenn doch was passiert ist.

Der Blick aus dem Fenster ...nichts, kein Kind, nicht mal ein Hund mit Herrchen die sonst immer da sind.

Es sind 10 Haustüren, einmal quer über den Hinterhof .

Es gibt zwei weg vom Haus der Freundin zu uns.

Quer über den Hof oder aussen rum.

Aussen kann ich ihn erst sehen wenn er vor der Tür ist.
Aussen ist eine Strasse ... Was wenn ... Schnell den Gedanken verdrängen ...

Vieleicht ja hinter her laufen... Was aber wenn er den anderen Weg nimmt und dann vor verschlossener Tür steht.

Die Suppe ist kalt.

Ich sitz noch immer in der Küche ...will sauer sein ...das gute Essen ... Was aber wenn ihm wirklich was passiert ist und ich bin noch sauer auf ihn...das würde ich mir nie verzeihen.

Ich spitze die Ohren, lausche raus in das gefährliche "Da draussen" vor dem ich mein Kind nicht beschützen kann.

Ich glaube nicht an Schicksal, Dinge passieren willkürlich ohne Grund einfach so ... Sinnlos ...

Ich betrachte die Bilder an der Wand... ein Elepfant darunter ein Pinguin und eine Katze...billige Drucke aus dem schwedischen Möbelhaus ... Viel zu selten betrachtet an der kleinen Wand

Mein Blick klebt am Pinguin ... Ich sehe ein anderes Bild als da hängt, die Pinguinmutter die ihren Flügel über ihr junges legt, die in eisiger Kälte wochenlang das Ei brütet ohne Futter...alles für ihr Junges...alles für mein Junges...

Es klingelt an der Tür, das typische fordernde Kingel wie nur er es schaft.
Ich sprinnte zur Wechselsprechanlage ...hoffentlich ist alles gut ...

"Ja" frage ich zarghaft "Mama du ich muss dir was erzählen" plappert es aus ihm raus,in seiner Welt gibt es das böse "Da Draussen" nicht. Er weis von Verkehrstoten und bösen Menschen die Kindern weh tun ...doch er denkt einfach nicht dran. Er denkt an die Verabredung zum Spielen morgen, an das coole Spielzeug was die Freundin im Zimmer hat.

Jedes seiner Worte beruhigt meine Angst. Es geht ihm gut! Er ist wieder hier wo ich mich vor den Angreifenden Tiger werfen und meinen Flügel um ihn legen kann.

Kaum betritt er die Küche, wirkt das bunte Chaos viel weniger chaotisch, plötzlich ist es stimmig, plötzlich muss das Legoraumschiff auf dem Tisch liegen.

Und die Suppe hat genau die richtig Temperatur um sich nicht die Zunge zuverbrennen .

1 Kommentar:

  1. Da hat das Mutterherz ganz intensiv gesprochen und Bilder vor meine Augen gemalt, die auch mir als Nicht-Mama deutlich zu erkennen sind.

    AntwortenLöschen