Montag, 8. August 2011

Sich Selbst finden

Immer wieder in den letzten Wochen und Monaten hab ich mich gefragt, warum ich so anders bin oder mich zumindest so anders fühle....


In meinem Regal stand lange ein Buch, dass ich mir nicht getraut hab zu lesen.


Aber die Frage nach dem was Stimmt nicht mit mir wurde eben doch immer grösser und letztlich hab ich es in die Hand genommen und mich in den Texten wieder gefunden:


Das Kapitel des Buches habe ich ein gekürzt und mit Absicht die Diagnose die dahintersteht nicht mit Preis gegeben auch um nicht da durch schon Schubladen in den Köpfen des Lesers zu öffnen.


Darüber kann nun jeder Denken wie er will und letztlich schreiben ich es eher für mich als für alle anderen auf.


Nur in der Anonymität die das www schafft, bin ich bereit soviel von mir Preis zugeben und hoffe das es respektiert wird.


~~

" Das "Verrückte" an der Beschreibung meines Erlebens der Umwelt ist vieleicht das ich mich selbst nicht als krank emfinde. Ich denke das mein Emfinden irgendwie anders ist als das von "normalen" Menschen. Was der Unterschied ist, ist schwer zu erklären. Emfinden ist immer subjektiv. Vieleicht bin ich emfindlicher. Nicht normal ist vieleicht das ich mir ein Leben ohne Angst nicht vorstellen kann. Ich habe wahnsinnige Angst vor Menschen und Situationen in denen ich auf mich gestellt bin.
Paradoxer weise bin ich gut darin Kontakt mit Menschen aufzunehmen .


In meinem Freundeskreis gelte ich als kontaktfreudig und erstaunlicherweise gelingt es mir in kürzester Zeit mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen und einiges über sie zu erfahren - und trotzdem habe ich unendlich viel Angst, gerade in Menschengruppen habe ich nie das Gefühl dazu zugehören.


Ich lebe mit einer ständigen Verlustangst und habe dabei Angst vor Nähe. Gleichzeitig suche ich mit größter Verzweifelung immer wieder Geborgenheit und Sicherheit. Leider ist das Einzige, was in meinem Leben sicher ist, das nichts sicher ist. "Stabile Instabilität" für mich eine Beschreibung des Chaos in meinem Inneren, das mich immer begleitet.


Oft bin ich verzweifelt über meine Stimmungsswechsel.
Innerhalb von Stunden kann ich von totaler Euphorie in absolute Hoffnungslosigkeit stürzen. Solche Zustände können sich im Laufe eines Tages mehrfach wiederholen und kosten unendlich viel Kraft.....


Wenn ich verzweifelt bin, spüre ich nur die Verzweifelung und hab vergessen das es jemals wieder anders sein könnte.Geht es mir gut, kann ich mir nicht vorstellen , dass es mir irgendwann mal wieder schlecht geht....


Ich lebe in einer ständigen Dissonanz. Auf der einen Seite funktioniere ich, bin freundlich und lustig, andererseits bin ich ein emotionales Frack .


Es kostet unendlich viel Energie, um die Fassade trotz des Inneren Chaos aufrecht zuerhalten. Eben soviel Energie brauche ich um den Alltag zu meistern. Verdränge ich jedoch meine Gefühlsseite zulange, weil ich zum bsp. im Job aufgehe und versuche 150% Leistung zubringen, breche ich irgendwann zusammen . Das passiert dann scheinbar aus heiterem Himmel, in Wahrheit kündigt sich diese Art der Erschöpfung aber lange Zeit vorher an.


Schwarz und Weiß sind die Farben die meinen Alltag weitgehend bestimmen. Meine Mitmenschen emfinde ich entweder als gut oder als böse.


Typisch ist an mir sicherlich, dass ich so gut wie kein Vertrauen in andere Menschen habe. Aus Angst fallen gelassen zu werden, hinterfrage ich ständig.


In dem Rahmen, in dem normale Menschen sich anvertrauen und fallen lassen können, habe ich ständig Angst und verstecke mich.


Niemals würde ich meinem Umfeld meine Verzweifelung zumuten.


Ich denke, dass Freundschaften nicht unendlich belastbar sind und sie an meinen Inneren Abgründen zerbrechen.


Ich wirke zu "normal", um in das Klische "verrückt" zupassen auch wenn es in mir vermutlich verrückter Aussieht als in den meisten   Normalen.


Wenn ich nach Außen auffälliger, richtig verrückt wirken würde und komische Dinge tun würde, wäre es für die anderen sicherlich leichter zu verstehen, warum ich Probleme habe, den Alltag zu bewältigen.
Doch auf den ersten Blick wirke ich nur etwas überdrehter und chaotischer als andere....

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Nochmal der Hinweis...das dieser Eintrag einem Buch entnommen ist und eben nicht meine Worte aber einen Teil meiner Gefühlswelt wieder spiegelt.

Katha












3 Kommentare:

  1. Borderline ist eine der krassesten Persönlichkeitstörungen ... Ich hoffe nur, dass es Dir irgendwann gelingen kann, damit weitestgehend gut umzugehen, vielleicht sogar mit therapeutischer Hilfe.

    Aber sei Dir sicher, dass Du nicht die einzige bist, der es so geht.
    Und sei weiterhin so mutig, Deine Gedanken nach außen zu tragen, denn es hilft Dir zu kompensieren.

    Alles Liebe und viel Kraft!

    C.

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  2. Der Text ist eine eindringliche, bittersüße Melodie des Herzens.

    Manchmal findet man in einem Buch, was einem in der Seele sonst ungreifbar sein mag.

    lg
    Krystan

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  3. Ja, eine gute Beschreibung vom "Leben". Kommt mir vertraut vor. Gewiss ist nicht alles was so tönt dieses neumodische Borderline, manchmal nur eine längere Phase von einer Depression. Ich geh mal jetzt nicht von einem unnormalen Zustand des Schreibers aus, eher von einem sehr empfindsamen und gefühlvollen Menschen.
    Es gibt im Leben mehr nehr Farben ( mal abgesehen davin dass Schwarz und Weiss weniger Farben sind). 256 Grautöne und 16.8 Mio Farben. Mehr kann das menschliche Auge eh nicht verdauen... Also liegt es an uns , wieviele Farben und Facetten wir sehen wollen. Es gibt im Leben eben nicht nur Ja/Nein Entscheide, sondern auch unzählige Vielleichts und Bauchentschlüsse. Gefühle halt...
    Wichtig ist wirklich nur, diese zu empfinden. Die negativ empfundenen geben den Blick auf die Guten freu...
    Viel Freude zu finden wünscht Dir Follower hansfroehlich

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